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Der Förderkreis „Ehemalige Synagoge Laudenbach e.V.“

Das Dorf Laudenbach – heute ein Stadtteil von Karlstadt am Main – blickt auf eine über 500-jährige Geschichte jüdischer Kultur zurück. Seit 1426 siedeln Juden in dem Ort. Die bis heute erhalten gebliebenen Stätten der Religionsausübung und des dörflichen Alltagslebens sind einzigartig: Der „Judenhof“, die Mazzenbäckerei, das jüdische Tauchbad, einer der größten jüdischen Friedhöfe Bayerns und eine der ältesten in ihrer Gestalt erhaltenen Dorfsynagogen haben die wechselvolle Geschichte überlebt. Der Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach e.V.“ will dieses einzigartige Ensemble jüdisch-unterfränkischer Dorfkultur erhalten. Ziel des Vereins ist es nicht nur, die Synagoge vor dem Verfall zu bewahren, sondern mit Führungen und Seminaren für Schulklassen und Erwachsenengruppen vor allem für die nachkommenden Generationen die Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Nachbarn wach zu halten. Die Auseinandersetzung mit dem sehr wechselvollen Alltagsleben zwischen Christen und Juden und dem Schicksal der jüdischen Familien aus unserer Ortschaft soll zu mehr Toleranz und zu einer verständigen Begegnung mit anderen Kulturen und Religionen ermutigen.

Führungen

Synagoge

Georg Schirmer: 09353-1509

georg.schirmer@synagoge-laudenbach.de

Jüdischer Friedhof

Georg Schnabel: 09353 – 8638

Stolpersteinverlegung in Laudenbach – Bewegender Abend mit Schülerinnen und Schülern des JSG am 23. September 2022

Bereits mehrfach musste die Verlegung von zwei Stolpersteinen für Moses und Ida Birk in Laudenbach wegen der Pandemie verschoben werden. Nun endlich konnte der Förderkreis ehemalige Synagoge Laudenbach e.V. die Veranstaltung am23. September 2022, auf den Tag genau 80 Jahre nach der Deportation von Moses Birk nach Theresienstadt durchführen. Die Steine wurden an der Stelle des früheren Hauses von Ida und Moses Birk in den Boden gelegt.

Moses und Ida Birk flüchteten nach schweren Ausschreitungen gegen jüdische Familien im Oktober 1938 aus Laudenbach nach Würzburg. Ida starb dort im Jahr 1941, sie liegt im jüdischen Friedhof in Würzburg begraben. Moses wurde deportiert und starb in Theresienstadt im Dezember 1942 aufgrund der menschenunwürdigen Bedingungen. Manchen Kindern von Ida und Moses gelang in den 1930er Jahren die Flucht aus Deutschland.

Naomi Schechter, die Ehefrau eines Enkels von Ida und Moses reiste extra aus New York an, um der feierlichen Veranstaltung beizuwohnen. Nach der Verlegung am Nachmittag, bei der auch Kerstin Celina, Mitglied des bayerischen Landtags, und Bürgermeister Michael Hombach anwesend waren, folgte am Abend in Kooperation mit dem Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt ein kulturelles Abendprogramm in der Aula des Gymnasiums. Klara Netrval und Ben Knehrler trugen in einer berührenden szenischen Lesung die Lebensgeschichte des Ehepaares Birk vor. Miriam Neugebauer, Marie Brunner und Felix Krug übernahmen dabei den Part der Erzähler. Umrahmt wurde die Lesung von Liedern der jüdischen Schriftstellerin Ilse Weber, hervorragend interpretiert von Miriam Neugebauer, Klara Netrval, Peter Staubach und Georg Schirmer.

Naomi Schechter diskutierte anschließend mit den beiden Schülerinnen Fenja Hass und Lisa Knehrler über den Stellenwert von Erinnerungskultur, der Überwindung von Hass und über die Möglichkeiten der Versöhnung. Das Publikum dankte den Schülerinnen und Schülern für einen bewegenden Abend und für ihr hervorragendes Engagement mit lang anhaltendem Applaus.

The Förderkreis „Former Synagogue Laudenbach e.V.“ 

The small village of Laudenbach – today a district of Karlstadt am Main – looks back on more than 500 years of continuous history of Jewish culture. Since 1426 Jews settle in the village. The sites of their worship practice and their daily village life remain unique: The „Judenhof“, the Mazzen bakery, the Mikwe, one of the largest Jewish cemeteries in Bavaria and one of the oldest village synagogues have survived the eventful history. The Förderkreis „Former Synagogue Laudenbach e.V.“ wants to preserve this unique ensemble of Jewish-Lower Franconian village culture. The aim of the association is not only to protect the synagogue from decay, but to keep alive the memory of the former Jewish neighbors with guided tours and seminars for school classes and adult groups, especially for the future generations. The confrontation with the very changeable everyday life between Christians and Jews and the fate of the Jewish families from our village should encourage more tolerance and an intelligent encounter with other cultures and religions.